Am vergangenen Wochenende war es
endlich soweit. Um kurz vor 6 Uhr in aller Frühe trafen sich die jungen Radolfzeller Sänger am Bahnhof um ihre Reise zum 13. Diözesanen Chortreffen in Buchen (Odenwald) anzutreten. 5 ½ Stunden
Zugfahrt lagen vor ihnen. Fröhlich und aufgeregt endete unsere Reise zunächst überraschend am Stuttgarter Bahnhof, da unser geplanter Anschlusszug einfach gestrichen wurde. Zwei Stunden später sollte laut Bahn die Fahrt weiter gehen. Das wäre allerdings zu spät gewesen, da um diese Zeit bereits die Eröffnung des Treffens stattfand.
Was also tun? Nach einigen Telefonaten nach Buchen mit den Veranstaltern und einer Snackpause mit Gutscheinen der Deutschen Bahn folgte eine neue Reiseroute über Heilbronn weiter nach
Osterburken, wo uns ein Bus bereits erwartete. In Buchen angekommen bezogen wir schnell unser Schlafquartier in der dortigen Realschule und flitzen weiter zur Stadthalle, wo uns die anderen
Teilnehmer bereits erwarteten und mit Beifall begrüβten. Nach einigen gemeinsamen Liedern schwärmten alle Sänger gemeinsam aus – einige Chöre sangen das Friedensgebet. Die anderen fuhren mit
ihren Betreuern in soziale Einrichtungen. Die Jugendkantorei St. Radolt fuhr mit dem Bus in ein Heim für Demenzkranke, um dort ein 45-minütiges Konzert zu singen. Gemeinsam mit den Bewohner
sangen und klatschten wir. Eine Frau in der vordersten Reihe nahm während des Konzertes die Hand von Frau Mattausch und hielt sie während des Stückes fest. Die Kinder konnten beinahe nicht
mehr weitersingen, liefen der Frau die Tränen übers Gesicht. Ein intensiver Moment den wir nicht vergessen werden. Mit guter Laune und dankbaren Heimbewohnern, die uns nicht ohne Zugabe gehen lieβen, ging es mit dem Bus wieder in die Stadthalle, wo leckere Muffins und
Getränke auf uns warteten. Lange Zeit hatten wir nicht, ging es sofort weiter mit einer zweistündigen Probe in der Kath. Kirche für das Pontifikalamt am Sonntag. 500 Kinder richtig zu
positionieren – keine einfach Aufgabe. Horst Berger, der hiesige Kirchenmusiker und Veranstalter schaffte es dennoch mit Motivation alle Stimmen zum Klingen zu bringen. Was für ein
Klangerlebnis. Nach diesen zwei Stunden musste unsere Jugendkantorei frühzeitig die Probe wieder verlassen, da der Bus schon wieder wartete. Dieser
brachte uns nach Hainstadt, wo wir die Abendmesse zusammen mit Münsterkantor Andreas Jetter an der Orgel musikalisch gestalten durften. Ein schöner Gottesdienst, auch wenn unsere jüngsten Sänger sehr müde waren und sich kaum noch auf den Beinen halten konnten. Langer Applaus zeigte auch hier die Dankbarkeit und Begeisterung der Gemeinde. Kurz vor 20 Uhr kamen wir sehr hungrig in der Stadthalle an, wo uns Pizza und
Käsespätzle erwartete. Doch auch hier blieb nicht viel Zeit. Denn die Chorparty tobte bereits im groβen Saal nebenan und Sänger und ihre Chorleiter, sowie Betreuer hatten sichtlich viel Spaβ beim
gemeinsamen Singen, Spielen und Tanzen. Doch der Tag war so lange gewesen. Die Wünsche unserer Jüngsten, ganz lange zu feiern, verliefen sich im Sand der Träume. So hatten wir eine mehr oder weniger bequeme Nacht in der Realschule. Pünktlich um 7 Uhr wurden wir dort musikalisch geweckt. Eine halbe Stunde später gab es
für alle 500 Teilnehmer ein sehr feines Frühstück. Nach einer Anspielprobe begann das feierliche Amt mit Erzbischof Stephan Burger vor voller
Kirche. Sängerinnen aus der Jugendkantorei übernahmen dort solistische Partien und sagen sicher und klangschön. Die Kirche klang und bebte musikalisch und sorgte
bei manchen Stücken für Gänsehaut. Nach dem Amt zogen alle Sänger mit einer Prozession singend auf dem Marktplatz, um dort ihr letztes, gemeinsames Lied anzustimmen und von Erzbischof Stephan
Burger verabschiedet zu werden.
Und dann traten wir die Heimreise nach Radolfzell wieder an. Fröhlich, gut gelaunt und immer ein Lied auf den Lippen. Selbst in Singen auf dem Bahnhof sangen die
Kinder um 20 Uhr und bekamen Applaus. Und die Ankunft hätten wir in Radolfzell fast verpasst, waren wir so beschäftigt das Lied zu singen „Komm
näher, Friede – komm näher, Heimat“. Was für ein tolles Wochenende! Danke PUERI CANTORES, dass wir dabei sein durften. Danke, dass wir dazu
gehören. Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen beim nächsten Treffen.
